Meinung

Demo-Kinder: Bei “Querdenkern” rein missbraucht, gegen AfD wichtig, weil “von Geburt an politisch”

Demo-Kinder: Bei "Querdenkern" rein missbraucht, gegen AfD wichtig, weil "von Geburt an politisch"

© Norbert NeetzNachvollziehbarer unbedenklicher “Hass” eines nicht manipulierten Kindes auf einer zielführenden AfD-Demonstration in Hannover, 20. Januar 2024

Von Bernhard Loyen

Ohne größere Probleme und Anstrengungen offenbart der Blick in das Medienarchiv die offensichtlichen konträren Darlegungen und Erläuterungen der Mainstreammedien zu dem seit 2020 forcierten Thema: “Dürfen beziehungsweise sollten Kinder mit auf politische Demonstrationen genommen werden?” Mit Beginn der Corona-Krise wurde seitens etablierter Fernseh- und Printmedien maßnahmenkritischen Bürgern unterstellt – manipulativ als “Querdenker” und “Corona-Leugner” mit Demokratiedefiziten tituliert –, durch die Mitnahme ihrer Kinder rein ignorant und gefährdend, diese “wissentlich in Gefahr” gebracht zu haben, so ein Zitat der Wochenzeitung Die Zeit aus dem Jahr 2020. Im Januar 2024 erklärt nun konträr belehrend ein themenbezogener Artikel:

“Kinder auf Demonstrationen: Von Geburt an politisch – Kinder verstehen gesellschaftliche Zusammenhänge noch nicht gut? Mag sein. Doch das muss kein Grund sein, sie nicht schon zum Demonstrieren mitzunehmen.”

Bereits in der Frühphase dreier langer Jahre einer gesellschaftlichen Ausnahmesituation wurde Bürgern in diesem Land nachdrücklich vermittelt, jegliche Hinterfragung einer rigiden Maßnahmenpolitik, daraus resultierende Unzufriedenheit und Protestaktionen zu unterlassen, beziehungsweise einzustellen. Der mediale Vorwurf, exemplarisch durch die Berichterstattung der Wochenzeitung Die Zeit dargelegt, lautete Bezug nehmend der Mitnahme von Kindern auf Demonstrationen wie folgt eine Schlagzeile vom 10. November 2020:

“Querdenken: Kinder sind keine Schutzschilde – Unter dem Vorwand, sich um ihr Wohl zu sorgen, bringen Querdenker-Eltern ihre Kinder wissentlich in Gefahr. So verwirken sie den Anspruch darauf, gehört zu werden.”

Der Artikel wertete die Anwesenheit von Kindern und Jugendlichen bei den Großdemonstrationen jener Zeit als fahrlässig und unmissverständlich zu kritisieren. So heißt es in dem Beitrag unter anderem:

“Sie standen auf den Bühnen der Querdenken-Redner, auf den Stufen vor dem Reichstagsgebäude, als ein Haufen Neonazis und Reichsbürger sich dort versammelte, sie standen mittendrin, als es zu gewaltsamen Ausschreitungen kam zwischen Einsatzkräften und Hooligans und Flaschen über ihre Köpfe flogen: Die Rede ist von Kindern. Sie hatten sich das nicht ausgesucht, sie standen dort, weil ihre Eltern sie dort hingestellt haben.”

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Im Jahr 2021 beschloss die Zeit-Redaktion, sich erneut dem Thema zu widmen. In einem Artikel vom 14. April heißt es eindeutig wertend kritisierend:

“Kinder dürften nie zu politischen Zwecken missbraucht werden. Wer das mache, zerstöre die Schutzfunktion der Eltern gegenüber ihren Kindern.”

In der aktuellen Hochphase einer medial-politischen Kampagne gegen die Partei AfD und potenzielle Sympathisanten berichtet nun die Zeit-Autorin Wenke Husmann, “Ressort: Kultur mit dem Schwerpunkt Film. Nebenbei auch über Themen geschrieben, die nicht nur fiktionale, sondern auch reale Beziehungen betreffen”, den Lesern am 23. Januar 2024 zum Thema Kinder und demonstrierende Eltern:

“Da liefen sie, hielten ihre Transparente hoch, auf denen mit krakeliger Schrift Botschaften standen wie ‘Kinder gegen rechts’. Sie skandierten neben Tausenden Erwachsenen am Wochenende mit ihren hellen Stimmen Parolen gegen Rassismus und Ausgrenzung.”   

Die Belehrung des “Missbrauchs zu politischen Zwecken” im April 2021 erfolgte zitierend der damaligen Klage des niedersächsischen Kinderschutzbundes. Dieser erklärte den Zeit-Lesern in dem Artikel, dass er beklage, “dass Mädchen und Jungen von ihren Eltern auf Demonstrationen gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen instrumentalisiert werden”. Der Verbandsvorsitzende Johannes Schmidt wird mit den Worten zitiert:

“Das ist unverantwortlich und verstößt elementar gegen das Grundrecht auf Schutz vor Gewalt.”

Nachweislich und belegbar ging die ausführende Gewalt auf “Corona-Demonstrationen” maßgeblich und mehrheitlich von polizeilichen Einsatzkräften aus. Dazu erläutert der Artikel, die Demonstrationsteilnehmer als “Schuldige” darstellend:

“Bei einer nicht angemeldeten Demonstration von Maskenverweigerern sei ein Kleinkind von einem Mann in ein Handgemenge zwischen Teilnehmenden und Polizisten gezogen worden. Solche bewusst eingegangenen Kindeswohlgefährdungen seien nicht hinzunehmen.”

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Der Zeit-Artikel unterstellt zudem, dass “auch Jugendliche manipuliert würden. Bei vielen Corona-Demos in der Vergangenheit etwa in Hannover waren Kinder als Redner aufgetreten”, so der Vorwurf einer dpa-Nachricht, die in den Artikel eingebaut wurde. Im Jahr 2024, in Bezug auf vermeintlich gerechtfertigte Demonstrationen im Land einleitend, fragt die Zeit-Autorin in ihrem Artikel:

“Doch sollten Kinder, tatsächlich schon auf Demonstrationen mitlaufen? Sind sie dabei nicht vor allem Werkzeuge ebendieser Erwachsenen um sie herum? Vereinnahmt von deren Meinungen? (…)”

Sie fragt weiter symbolisch die Leser: “Doch wann genau soll es denn losgehen mit der politischen Meinungsbildung und Willensäußerung?”, da ja auch ein “großes Misstrauen” existiere, wenn “Kinder zu politischen Objekten oder gar Subjekten werden”. Die Beantwortung lautet in Zeiten erneuter medial-politischer Stigmatisierung von “Andersdenkenden”:

“Doch letztlich sind das nur Fragen individueller Präferenzen, denn wir leben alle von Geburt an in politischen Kontexten. Wir sind nie isoliert, sondern werden in eine Gemeinschaft hineingeboren, die in vielerlei Hinsicht auch politisch strukturiert ist.”

Diese “individuellen Präferenzen” von Bürgern, auch Eltern, galten jedoch in den Jahren 2020 bis 2022 nachweislich als obsolet, temporär nicht legitim und unerwünscht. Der länger ausführende Artikel möchte freundlich, argumentativ (herunter)spielend und rechtfertigend motivieren, doch bitte zahlreich, demnach auch mit Kindern, auf AfD-Demonstrationen zu gehen:

“Was ist aber mit dem Einwand, Kinder verstünden die komplexen Zusammenhänge unserer politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturen gar nicht? Könnten also keine fundierte Meinung haben und sollten sie mithin auch nicht laut skandieren? Ach, es wäre herrlich, wenn jeder volljährige Bürger, der eine Meinung zur Politik äußert und wählen geht, diese komplexen Zusammenhänge verstünde.” 

Kinder würden im Falle der AfD-Demonstrationen erst mal den vertrauenswürdigen Eltern schlicht folgen, denn, so die Autorin:

“Wir alle stützen uns für unsere Meinungsbildung auf private Empirie und auf Informationen, die uns nicht immer aus erster Hand geliefert werden. Ein Mitbestimmungsrecht haben wir dennoch (…) Das lässt sich auch anführen, wenn hinterfragt wird, ob Kinder auf solchen Demonstrationen wie am Wochenende überhaupt mit ihrer eigenen Stimme sprechen und nicht vielmehr der ihrer erwachsenen Eltern folgen.”

Die aktuell zu hinterfragende Auffassung, “Kinder könnten sich noch nicht qualifiziert äußern und sollten es auch nicht”, erinnere die Autorin “an die Lage der Frauen vor gut 100 Jahren, als sie noch kein Mitbestimmungs- und kein Wahlrecht hatten”. Dies wären “im Kern die gleichen Argumente, wie sie heute gegen die Mitsprache von Kindern angeführt werden”, so der Artikel resümierend, um nachdrücklich festzulegen:

“Die Zukunft, über die heute immer Erwachsene entscheiden, ist vor allem die Zukunft der Kinder. Sie sollten durchaus mitreden. Vom politischen Objekt zum politischen Subjekt werden.”

Politisches Verantwortungsgefühl sollte daher aktuell “jederzeit geübt werden. Gern früh”, denn auf einmal sind Demonstrationen “ein legitimes Mittel der Willensäußerung – und in diesem Sinne durchaus ein sinnvolles Übungsfeld”. In den Jahren der “Corona-Krise” lauteten demgegenüber Schlagzeilen einer medialen Einheitsfront gegen “schwurbelnde” Eltern:

  • RND, April 2021: Kinder werden auf “Querdenker”-Demos instrumentalisiert – Kinder dürften nie zu politischen Zwecken missbraucht werden. Wer das mache, zerstöre die Schutzfunktion der Eltern gegenüber ihren Kindern.
  • Der Spiegel, August 2021: Kriminalbeamte kritisieren Mitnahme von Kindern zu “Querdenker”-Demos – Wer seine Kinder auf verbotenen Demonstrationen mitlaufen lässt, handelt “im Höchstmaß verantwortungslos”. 
  • Der Stern, Dezember 2021: Kind bei Impfgegner-Demonstration in Schweinfurt verletzt – Anzeige gegen Mutter erstattet
  • T-Online, Februar 2022: Angestachelte Kinder am Megafon – Brisante Kinder-Szene bei “Querdenker”-Demo sorgt für Aufsehen
  • Süddeutsche Zeitung, November 2022: Proteste – Kinder sind keine Schutzschilde: Wer seine kleinen Töchter und Söhne auf gewalttätige Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen mitnimmt, handelt verantwortungslos und gefährdet das Kindeswohl.

Eine dunkle Stimmung, in der “durchaus mitreden” gesellschaftspolitisch kurzerhand ad acta gelegt wurde. In der sie “vom politischen Objekt zum politischen Subjekt werden” und als fahrlässige und schädigende Elternschaft deklariert wurden. In den Jahren 2020 bis 2022 galten zudem Kinderwünsche, Befindlichkeiten, Ängste und Sorgen, Fragen und vor allem der elterliche Wunsch einer individuellen Entscheidung über das körperliche Wohl ihrer eigenen Kinder als auffällig, unsolidarisch und vor allem nicht als “legitime Mittel der Willensäußerung”. 

Diese Form willkürlicher Deutungshoheit von “richtig und falsch” schreitet unbekümmert seiner zurückgelassenen Opfer der Corona-Krise in die nächste Phase der medial-politischen Bevormundung und Manipulation der Massen. 

Die Zeit warb im Jahr 2006 mit dem Slogan: “Denn die Elite entscheidet sich für Die Zeit“, es folgte 2008 “Das Leitmedium” und seit 2020: “Die Zeit ist anders”. Im Jahr 2024 könnte es nun heißen: “Die Zeit – für die Mülltonne”.

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