Irakischer Sender zeigt erstmals entführte russisch-israelische Staatsbürgerin
Der erste wesentliche Punkt aus der Ansprache von Nasrallah war jedoch, dass er die Hisbollah praktisch zum Garanten des Überlebens der Hamas machte, insbesondere indem er die Hamas namentlich nannte, anstatt sich auf “den Widerstand” als generische Einheit zu beziehen. Die Hisbollah beschränkt sich daher vorerst auf undefinierte und begrenzte Operationen im libanesischen Grenzgebiet – solange das Überleben der Hamas nicht gefährdet ist. Dennoch verspricht die Achse des Widerstands auf irgendeine Weise direkt einzugreifen, falls das Überleben der Hamas gefährdet sein sollte. Dies ist eine rote Linie, die das Weiße Haus beunruhigen wird. Das Ziel von Netanjahu, die Ausrottung der Hamas, steht eindeutig im direkten Widerspruch zur roten Linie der Hisbollah und birgt das Risiko eines direkten Eingreifens der Hisbollah.
Der “strategische Wandel” in dieser zentralen Grundsatzerklärung im Namen der gesamten Achse des Widerstands besteht jedoch darin, die US-Außenpolitik im Nahen Osten als Grundstein für alle Übel in der Region zu betrachten. Anstatt Israel als Urheber der gegenwärtigen Krise wahrzunehmen, wurde Israel von Nasrallah vom unabhängigen Akteur auf den Status eines US-Militärprotektorats herabgestuft.
Im Klartext stellte Nasrallah nicht nur die Besetzung Palästinas, sondern direkt auch die USA als Ganzes infrage, da sie letztlich die Ursache dessen sind, was in der Region des Nahen Ostens geschehen ist – von Libanon über Syrien, den Irak, Libyen bis zu Palästina. In gewisser Hinsicht erinnerte Nasrallah an Präsident Putins Warnung bei der Münchener Sicherheitskonferenz im Jahr 2007 an den Westen, der gerade dabei war, NATO-Truppen an Russlands Grenzen aufzustellen. Putins damalige Antwort lautete: “Herausforderung angenommen”.
Das Gleiche gilt jetzt, auch wenn die USA in der Region des Nahen Ostens bedeutende Seestreitkräfte zusammengezogen haben, um “die Hisbollah und Iran abzuschrecken”. Jedoch lassen sich weder die Hisbollah noch Iran davon abschrecken. Nasrallah sagte über die US-Kriegsschiffe im östlichen Mittelmeer: “Wir haben etwas für sie vorbereitet” – und später in derselben Woche präsentierte die Hisbollah ihr Arsenal an Antischiffsraketen. Das Fazit ist, dass eine vereinte Front aus Staaten und bewaffneten Akteuren vor einer umfassenderen Herausforderung für die US-Hegemonie warnt. Sie sagen praktisch dasselbe wie Putin 2007 in München: “Herausforderung angenommen”.
Ihre Forderung ist klar: “Stoppt das Töten von Zivilisten. Stoppt die Angriffe und sorgt für einen Waffenstillstand. Keine Vertreibung, keine neue Nakba.” Konkret wurden die USA gewarnt, dass sie “mit Schmerzen rechnen müssen”, wenn der Angriff auf Gaza nicht umgehend gestoppt wird. Wie viel Zeit bleibt noch, um diese Beendigung herbeizuführen – falls es überhaupt möglich ist? Es gibt keine Einzelheiten zum Zeitplan.
Was ist mit “Schmerz” gemeint? Das ist nicht klar. Aber man schaue sich bloß um: Die Huthi schicken aus Jemen Wellen von Marschflugkörpern in Richtung Israel. Einige schaffen es nicht zum Ziel und werden abgeschossen, wie viele davon ist unbekannt. US-Stützpunkte im Irak werden regelmäßig – derzeit täglich – angegriffen. Zahlreiche amerikanische Soldaten wurden verletzt, einige sogar getötet. Und die Hisbollah und Israel befinden sich vorerst in einem begrenzten Krieg jenseits der libanesischen Grenze.
Nicht alles endet mit Krieg. Aber wenn Israels Angriffe auf den Gazastreifen in den kommenden Wochen andauern werden, sollten wir mit einer kontrollierten, eskalierenden Verschärfung der Situation an verschiedenen Fronten rechnen – was natürlich die Gefahr birgt, dass alles außer Kontrolle gerät.
Dieser Text erschien in englischer Sprache bei Strategic Culture Foundation.
Alastair Crooke ist ein ehemaliger britischer Diplomat, Gründer und Direktor des in Beirut ansässigen Conflicts Forum.
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