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Die EU hat ihr Pulver verschossen

Die EU hat ihr Pulver verschossen

Quelle: www.globallookpress.com © Werner Otto/face to faceSymbolbild: Pulverturm in im uckermärkischen Pasewalk

Die EU und die NATO wollen unbedingt ihre Produktion an Granaten steigern. Bisher hat das vor allem zu einer profitablen Erhöhung der Preise für Granaten geführt. Nun meldete die französische Nachrichtenagentur AFP plötzlich ein Problem dabei, nämlich einen Mangel an Schießbaumwolle.

Schießbaumwolle, oder korrekt Nitrozellulose genannt, ist ein wichtiger Bestandteil bei der Produktion von Schießpulver. Und diesmal ist es nicht der Nitrat-Anteil, der die Produktion erschwert, sondern die Baumwolle.

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Selbst der französische Präsident Emmanuel Macron hat diesen Engpass bereits eingestanden. “Was heute wirklich fehlt, ist Pulver”, zitiert ihn die AFP und legt gleich mit einem Experten von der Universität der Bundeswehr München in Neubiberg nach:

“Eine einfache Artilleriegranate hat drei Teile. Ein Stahlgehäuse, eine hochexplosive Hauptladung und einen Zünder, der üblicherweise eingestellt ist, die Explosion beim Aufschlag auszulösen”, sagte er. “Die Treibladungen sind üblicherweise separat, weil ein oder zwei, bis hin zu sechs oder gar acht” verwendet werden, abhängig von der gewünschten Entfernung.

Diese Ladung ist zwar nicht pulverförmig, sondern es sind Stäbe oder Pellets, aber sie besteht nach wie vor aus dem gleichen Material. Hergestellt werden diese Ladungen unter anderem bei der Nitrochemie GmbH in Aschau am Inn, einer Rheinmetall-Tochter, aber auch in Frankreich, Belgien und Schweden.

Der Bedarf scheint groß zu sein, da selbst der EU-Kommissar für den Binnenmarkt Thierry Breton schon von Herausforderungen gesprochen hat, die Rohstoffe für Schießpulver in ausreichender Menge zu beschaffen. “Um Pulver herzustellen, braucht man eine spezifische Form der Baumwolle, die meistens aus China kommt”, sagte er. “Lieferungen dieser Baumwolle aus China haben, wie zufällig, vor einigen Monaten aufgehört.”

Der aus Bali twitternde Journalist Carl Zha kommentierte diese Äußerung allerdings ganz anders:

“China hat die Lieferung von Baumwolle nach Europa nicht gestoppt. Die EU hat sich den USA angeschlossen, um in Xinjiang produzierte Baumwolle zu sanktionieren, mit der Begründung, sie sei durch Sklavenarbeit von Uiguren hergestellt worden.
Jetzt kann die NATO nicht mehr genug Schießpulver herstellen, um die Ukraine zu versorgen.”

Und ja: Derartige Sanktionen wurden tatsächlich verhängt. China ist der weltgrößte Produzent von Baumwolle, danach folgen Indien und Brasilien. Die USA auf Platz vier bringen nur etwa ein Viertel der chinesischen Ernte ein.

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Ein kurzer Blick auf diese Liste der größten Produzenten weckt sofort die Assoziation zu BRICS, was eine geringe Bereitschaft der Platzierten zwei und  drei nahelegt, als Ersatzlieferanten an die Stelle Chinas zu treten. Diesen Umstand scheint der Bericht von AFP durchaus zu bestätigen. Breton sagte nämlich außerdem, die “nordischen Länder haben einen Ersatz für chinesische Baumwolle gefunden”. Dabei dürfte es sich um eine aus Holz gewonnene Zellulose handeln. Allerdings ist es – selbst wenn ein derartiger Ersatz gefunden ist –  noch ein langer Weg von dort bis zum tatsächlichen Einsatz für die Schießpulverproduktion, denn Abweichungen in den technischen Eigenschaften und anzuwendenden Verfahren dürften unvermeidlich sein.

Die EU hat sich also nicht nur durch die Verteuerung der ihrer Primärenergiequellen, was die Stahlproduktion verteuerte, und durch die Sanktionierung russischen Erdgases, wodurch die Ammoniakproduktion einbrach, selbst ein Bein gestellt, sondern zusätzlich auch noch durch die Sanktionierung chinesischer Baumwolle – wegen angeblich “uigurischer Sklavenarbeit”.

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