Der wegen der anhaltenden Energie- und Inflationskrise befürchtete Verlust von Produktionsstandorten in der Europäischen Union war eines der Hauptthemen bei dem kürzlichen Jahresabschluss-Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel. Denn zahlreiche europäische Unternehmen stehen unlängst vor enormen Wirtschaftsproblemen und sehen wegen fehlender Perspektiven keine andere Möglichkeit, als ihre Produktion teilweise in andere Länder, wo die Produktion billiger ist als in der EU, zu verlagern.
Um der Abwanderung von Unternehmen ins Ausland zu entgegnen, will die EU Vorschläge zum Schutz des Wirtschaftsstandortes Europa erarbeiten. Diese sollen sich vor allem gegen die milliardenschweren Subventionspläne der Vereinigten Staaten richten, die mit ihrer Politik die Produktionsverlagerung der europäischen Unternehmen nach Nordamerika forcieren.
Die Rede ist von dem sogenannten “Inflation Reduction Act of 2022” (IRA), der mit einem Umfang von knapp 400 Milliarden US-Dollar bislang das größte Investitions- und Subventionsprogramm der USA für den Klima- und Umweltschutz ist und offiziellen Angaben zufolge neben dem Kampf gegen den Klimawandel auch die Inflation eindämmen soll. Allerdings dienen die vorgesehenen Maßnahmen auch dazu, das US-Außenhandelsdefizit zu reduzieren.
Der letzte Aspekt wird nach Ansicht von Experten unter anderem durch den Ersatz von Importen in die USA durch Produktion in den USA selbst angestrebt, wovon unter anderem die Produzenten aus Europa betroffen sind. Damit wollten die US-Amerikaner unter dem Deckmantel der Inflationsbekämpfung im Grunde die Reindustrialisierung ihrer Wirtschaft vorantreiben und durch Zuschüsse im Bereich der erneuerbaren Energien ihre Vormachtstellung als größter Energieproduzent sicherstellen. Und das auch auf Kosten der EU-Volkswirtschaften.