Die Financial Times berichtet am Montag über ein Treffen von Regierungschefs der 10 größten EU-Mitgliedsstaaten, das im Juni in einem Brüsseler Hotel stattgefunden hat. Bei dem Treffen wurde darüber gesprochen, wie man die Ukraine zum vollberechtigten Mitglied der Europäischen Union werden lassen kann.
Nach Informationen des Blattes haben sich die Regierungschefs auf die Einsetzung von Arbeitsgruppen geeinigt, die das Beitrittsverfahren auf jedem der zahlreichen besonderen Politikfelder, die von Brüssel aus gesteuert werden, vorbereiten sollen. FT resümiert:
“Das Treffen hat eines deutlich gemacht: Es hat bestätigt, dass eine Idee, die noch vor 18 Monaten absurd erschien, jetzt ernst genommen wird.”
Dabei ist den europäischen Entscheidungsträgern das ganze Ausmaß der Herausforderungen, mit denen ein EU-Beitritt der Ukraine verbunden wäre, nach Auffassung der Autoren des FT-Berichtes offenbar nicht bewusst. Die Ukraine ist nicht nur ein Land, das sich im Krieg befindet, sondern wäre nach der Bevölkerungszahl vor dem Konflikt auch das fünftgrößte Mitglied der Union. Sie wäre dabei auch das bei weitem ärmste Mitglied, was Auswirkungen auf die Aufteilung der Haushaltsmittel haben würde. Die Ukraine würde einen Großteil des Budgets verschlingen, das heute Ländern wie Polen, Bulgarien und Rumänien zugutekommt.