In einem Interview mit dem französischen Radiosender Sud Radio warnte der französische Wirtschaftsexperte Jacques Sapir davor, die Industrie und Wirtschaft von Russland zu unterschätzen. Die Rolle Russlands in der Weltwirtschaft sei deutlich größer, als es bisher viele glaubten.
Laut dem Ökonomen sei der Westen nicht nur abhängig von russischen Energielieferungen, sondern auch von Rohstoffen und Gütern, die zum Beispiel aus Öl hergestellt würden. Man spreche im Westen immer von Gas und Öl, aber es gehe zum Beispiel auch um die chemischen Produkte, um Dünger herzustellen, es gehe um Metalle und Weizen. Zwar könne der Westen das Öl sicher woanders kaufen, doch das werde sehr teuer, so Sapir.
Spannende Einschätzung des Ökonomen Jacques Sapir: "🇷🇺Wirtschaft wird massiv unterschätzt". Gründe:1. 🇷🇺BIP in $ umgerechnet = Wi-Größe v.🇪🇸2. Das sei irreführend, da mit Kaufkraftparität 🇷🇺Wirtschaftsgröße der 🇩🇪entspricht3. Rolle d. Rohstoff- & Industriesektors unterbewertet pic.twitter.com/s2nHwaWOfk
— F.W. (@FWarweg) April 10, 2022
Die Stärke der russischen Wirtschaft werde dem Ökonomen zufolge auch deshalb unterschätzt, weil man für die Analysen stets den Rubel erst in US-Dollar umrechnet. Bei diesem Vorgehen habe Russland ungefähr die Wirtschaftskraft Spaniens. Operiere man jedoch mit der sogenannten “Kaufkraftparität”, zeige sich sofort ein ganz anderes Bild. Dann sei die russische Wirtschaft ungefähr so groß wie die deutsche.