Die medial-politische Stimmung in Deutschland hinsichtlich der weiterhin aufgeheizten und kontrovers geführten Diskussion rund um die Ereignisse im Gaza-Israel-Konflikt seit dem 7. Oktober erfährt ein neues Kapitel. Die Stadt München plante demnach als deeskalierende und konfessionsübergreifende Initiative ein gemeinsames Gebet von Juden, Muslimen und Christen für den Frieden im Nahen Osten. Der geäußerten Kritik an der Veranstaltung durch einen wenige Tage zuvor erschienenen Artikel der als ‘antideutsch’ und proisraelisch geltenden Zeitung Jungle World undMitteilungen der Münchner Gruppierung “Linke Bündnis gegen Antisemitismus” schloss sich der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck (Grüne), anscheinend wirkungsvoll an. Das am 6. November geplante Friedensgebet wurde nun aufgrund des medial-politischen Drucks kurzfristig abgesagt.
Die Schirmherrschaft für die geplante Zusammenkunft hatte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) persönlich übernommen. Dieser teilte im Verlauf des Montags laut Bayerischen Rundfunk (BR24) mit, dass er “gerade in dieser hochemotionalen Zeit, die auch in unserer Münchner Stadtgesellschaft deutlich zu spüren ist”, die Idee eines “interreligiösen Friedensgebets als unterstützenswert” befunden hätte. Voraussetzung sei jedoch gewesen, “dass auch ein Vertreter der jüdischen Glaubensgemeinschaft ein Gebet spricht”. Die jüdische Seite lehnte diese Offerte jedoch ab. Diesbezüglicher Absage, heißt es in dem Artikel:
“Vorausgegangen war Kritik an der Veranstaltung durch den Grünen-Politiker und Präsidenten der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Volker Beck und das Münchner “Linke Bündnis gegen Antisemitismus”. Der Vorwurf: Unter dem Dach des Münchner Muslimrats seien auch Gruppierungen wie die türkischen Gruppierungen DITIB und Millî-Görüş sowie die Muslimbruderschaft, deren Haltung zum aktuellen Konflikt in Israel und Gaza nicht klar sei.”
Der Jungle World-Artikel hatte diese Wahrnehmung mit einem am 4. November publizierten Gastbeitrag der Gruppierung “Linkes Bündnis gegen Antisemitismus München” untermauert. Münchens Oberbürgermeister Reiter stellte nun vor der Absage fest:
“Die Gegenwart ist offenbar nicht reif, um in und für München ein gemeinsames Friedensgebet zu ermöglichen.”