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In den Tagesthemen: Dumme Propaganda zum Wetter

In den Tagesthemen: Dumme Propaganda zum Wetter

© Screenshot: tagesschau.de

Von Andreas Müller

Es ist wieder ein kalter April in Deutschland. Erst vor zwei Jahren hatten wir den kältesten April seit 40 Jahren. Dieses Jahr sind wir auf gutem Weg, den noch zu unterbieten.

So ein kaltes und nasses Frühjahr ist eine harte Zeit, vor allem für Menschen, die uns weismachen wollen, dass es immer nur heißer und trockener werden kann. Das bringt sie auf verrückte Propaganda-Ideen, z. B. Karsten Schwanke bei den Tagesthemen.

Der Wetterfrosch lenkt unmotiviert vom kalten Wetter ab und spricht über das Kohlendioxid, das in Hawaii auf dem Vulkan Mauna Loa gemessen wird und angeblich heißes Klima machen soll:

“CO₂ hat auch einen Rekord aufgestellt: Vergesst bitte das kalte Wetter bei uns!'”Screenshot: tagesschau.de

Eine Pseudo-Nachricht von Schwanke

Dabei ist das gar keine Nachricht, denn das CO₂ steigt schon sehr lange gleich und stellt jedes Jahr im Frühjahr einen neuen “Rekord” auf:

Die rote Kurve unterliegt nämlich jahreszeitlichen Schwankungen und erreicht immer zur Jahresmitte ein kurzfristiges Maximum. Immer im April wird das Maximum des Vorjahres übertroffen. Langfristig sieht das dann so aus:

Als im Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 fast alle wirtschaftlichen Aktivitäten und damit auch der menschliche CO₂-Ausstoß durch Industrie und Verkehr (leere Autobahnen, kaum Flüge) drastisch zurückgingen, hat sich die Kurve dadurch nicht merklich verändert, auch davor in der Finanzkrise 2008/09 nicht. Warum ist das so?

Ursache und Wirkung

Der Löwenanteil (~96 Prozent) des in der Atmosphäre zunehmenden CO₂ wird aus den Ozeanen ausgetrieben, weil sich die Ozeane langsam erwärmen und warmes Wasser weniger Kohlendioxid/Kohlensäure lösen kann als kaltes Wasser. Das tiefe Wasser der Ozeane wird nur langsam umgewälzt und erwärmt, sodass die Ozeane der Erwärmung (oder Abkühlung) der Atmosphäre nur sehr langsam folgen können. Das ist bekanntes Wissen und wurde noch vor wenigen Jahren auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk gelegentlich preisgegeben.

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Das CO₂ in der Atmosphäre folgt also der Erwärmung um bis zu 800 Jahre nach. Wir sehen damit heute noch die Folgen der mittelalterlichen Warmzeit bis zum Jahr 1300.
Das ist der Grund, warum die Menschheit, und noch weniger Deutschland mit seinen 2 Prozent Anteil an den gesamten menschlichen CO₂-Emissionen, keinerlei Chance hat, den CO₂-Gehalt der Atmosphäre in 10, 20 oder 50 Jahren nennenswert zu beeinflussen, auch wenn wir lokal sofort aufhören, fossil zu heizen und Auto zu fahren. Der CO₂-Rekord vom Vorjahr wird vorhersehbar in jedem Frühjahr wieder übertroffen, auch wenn uns Karsten Schwanke das als wichtige Nachricht verkaufen will. Er betreibt ein pseudowissenschaftliches Spiel.

(Es gibt natürlich andere Gründe, weniger Öl und Gas zu verbrauchen, nämlich den wachsenden Mangel an US-treuen Lieferanten, aber mit dem Klima hat das gar nichts zu tun.)

Aktivistische Fehlprognosen am laufenden Band

Immer wieder versuchen Wetterfrösche, Klimakatastrophen herbeizureden, wo es nur um Wetter geht. So etwas geht oft schief:

Es war Anfang des Jahres vielleicht mal wieder trocken, aber seit Anfang März ist in Mitteleuropa viel Regen gefallen, und dazu auch noch unerwartet viel später Schnee in den Alpen.

Solche Prognosen wie die von Özden Terli für eine Region wie Mitteleuropa oder die Alpen sind unvernünftig, weil mittelfristig unkalkulierbar ist, wo die Grenzen der Niederschlags- und Kältezonen liegen werden:

Warme und kalte Zonen liegen nämlich nahe beieinander und sind durch eine schmale Luftmassengrenze getrennt.

Solche Verteilungen sind in den letzten Jahren sehr häufig zu beobachten:

Ursache könnte eine Abkühlung sein

Kritiker der CO₂-Theorie haben dafür auch eine Erklärung, das “Flattern” des Jetstreams durch eine Abkühlung der Pole:

“In Zeiten des meridionalen Fließens (des Jetstreams: blaues Band) hängt das Wetter einer Region davon ab, auf welcher Seite des Jetstreams sie sich befindet. Liegt sie darüber, ist es für die Jahreszeit spürbar zu kalt, liegt sie darunter, ist es für die Jahreszeit ungewöhnlich warm.”

Jedenfalls gibt es in den letzten Jahren deutliche Hinweise für einen Trend zu kälteren Frühjahren in unserer Region, z. B. häufigere späte Kirschblüten. Das bereits vor zwei Jahren beobachtete Kippen von wärmeren in kältere Frühjahre hat sich seither bestätigt:

Der letzte Datenpunkt von April 2023 ist selbstverständlich vorläufig (vom 19. April) und wird sich noch leicht erhöhen, aber das Bild nicht grundlegend ändern: neuer April-Tiefstand für meine Lebenszeit in München!

Der Sauerkirschbaum spürt das ganz genau und treibt gerade die ersten Blüten aus, noch später als 2019, viel später als in allen Jahren seit seiner Pflanzung 2010.

Im Ergebnis verdichteten sich seit Jahren die Hinweise, dass die Erwärmung nicht weitergeht, nicht nur lokal in München oder Deutschland, sondern auch global, z. B. in dieser Messreihe der Universität von Alabama in Huntsville:

Seit mindestens 2016 ist eine globale Erwärmung in diesen Daten auch mit der Lupe nicht mehr zu finden, in den Medien dafür aber täglich umso lauter.

Fazit

Wie in den lokalen Aprildaten in München könnte man auch in globalen Messreihen auf die Idee kommen, dass sich seit 2010 langsam ein Wärme-Maximum herausbildet hat und es (zunächst sehr langsam) wieder mit den Temperaturen abwärts geht. Seit der ersten Beschäftigung mit dieser Möglichkeit ist die Evidenz dafür gewachsen, aber bewiesen ist da noch nichts. Experimentell, durch Temperaturmessung, beweisen kann das nur die Zukunft. Bis in weiteren fünf Jahren wird man sicherlich noch mehr davon sehen müssen, wenn diese Hypothese stimmt.
Vorerst streiten weiter die beiden Theorien um die Vorherrschaft, dass wir es entweder mit einem dauerhaften azyklischen Anstieg (durch CO₂) zu tun haben oder mit einem temporären, weitgehend beendeten zyklischen, astronomisch verursachten Temperaturanstieg.
Vorerst bleibt das stärkste Argument gegen den dauerhaften, CO₂-getriebenen Anstieg die geradezu lächerliche Schwäche und Bemühtheit der Argumente derjenigen, die ihn in der Öffentlichkeit vertreten.

Was Karsten Schwanke bei den Tagesthemen dazu abgeliefert hat, ist nämlich keine Wissenschaft, sondern Volksverdummung. Solche Vorstellungen nähren stärker als alles andere den Verdacht, dass dahinter nirgendwo eine seriöse Wissenschaft steht.

Nachtrag 24.04.2023
Wetterfrosch Dominik Jung bestätigt laut Berliner Kurier die von mir zitierte Begründung für die häufigen Wetterteilungen:

Jetstream schuld am Kälte-Wetter

Bei uns dürfte der April “zu kalt” enden, in Südeuropa wird es wohl der wärmste April seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Schon jetzt gibt es dort Temperaturen, wie sie eigentlich erst im Juli oder August erwartet werden. Und schuld daran ist der Jetstream!
“Der Jetstream ist ein Starkwindband um die Nordhalbkugel”, erklärt der Wetter-Experte. “Er mäandriert um die gesamte nördliche Hemisphäre und liegt für uns ziemlich ungünstig, macht den Weg für kalte Luftmassen aus Nordwesten frei. Zugleich wölbt er sich von Süden nach in Richtung Norden. Damit wiederum ist aus Afrika der Weg für große Hitze nach Spanien und Portugal frei. Er verhält sich dabei wie eine Mauer. Der Süden wird extrem heiß, der Norden und die Mitte von Europa bleiben in ungewöhnlich kalter Luft.”

Hier das Original-Video zum kommenden Wetter bis 9. Mai.

Was Dominik Jung und wetter.net hier an Überblick über das Wetter liefern, ist klar besser als das ideologische Gedöns bei der ARD: Schuster, bleib bei deinem Leisten!

Die Fuldaer Zeitung zitiert Dominika Jung identisch zur Rolle des Jetstreams.

Nachtrag 25.04.2023
Die Behauptung aus dem oberen Video, dass CO₂ der Temperaturentwicklung hinterherläuft und nicht etwa voraus, hat Piers Corbyn im November 2019 auch im Bundestag vorgetragen:
“So, the amount of CO₂ in the atmosphere, over the long run, is an effect, and not a cause, of temperatures and lags behind the climate by about 500-800 years …The current increase in CO₂ levels in the last 100 years is an after effect of the medieval warm period.”

Nachtrag 26.04.2023
Die Klimapanikmaschine arbeitet unermüdlich, unbeirrt auch dann, wenn sie vielfach widerlegt worden ist.
Ein schönes, aber typisches Beispiel aktuell wieder hier:

Martin Bethke, studierter Anglist und inzwischen Managementberater im Bereich Klima und Energie, warnt vor 54°C in Phuket, Thailand.
Trick 1: Wenn es hier kalt ist, wird vor Hitze am anderen Ende der Welt gewarnt.
Trick 2: Er warnt vor “gefühlten” 54°, in der Nachricht geht es um echte 43°C.
Trick 3: “Diese Nachricht wurde am 23.4.2023 im …Deutschlandfunk gesendet”.
Trick 4: Nicht gesendet wird später die tatsächlich erreichte Temperatur:

Nie mehr als für die Tropen überschaubare 36°C: Differenz 18°!

Dieser Artikel erschien zuerst am 22. April 2023 auf dem Blog “Hinterm Busch – Bücher, Ideen, Kommentare”.

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