Gil Ofarim hat gelogen. Der Pop-Musiker und Schnulzenbarde hat vor Gericht zugegeben, dass die von ihm erhobenen Antisemitismusvorwürfe gegen einen Angestellten des Hotels The Westin in Leipzig frei erfunden waren. Ofarim hatte im Oktober 2021 behauptet, beim Einchecken im Hotel aufgrund seiner Religionszugehörigkeit diskriminiert worden zu sein. Diese sei am Davidstern erkennbar gewesen, den er an einer Kette offen sichtbar getragen habe. Schließlich sei er aufgefordert worden, seinen Davidstern “einzupacken”, erst dann dürfe er einchecken, behauptete er damals.
Ofarim publizierte seine angebliche Empörung über den frei erfundenen Vorfall im Internet. Das Video ging viral, Ofarim bekam viel Zuspruch und Unterstützung, denn Antisemitismus ist in Deutschland tabu. Der Hotelangestellte wurde vom Dienst freigestellt, reichte allerdings eine Verleumdungsklage gegen Ofarim ein. Der wiederum verklagte den Hotelangestellten. Es begann ein Streit um die tatsächlichen Abläufe.
Auch Marco Buschmann (FDP), inzwischen Minister für Justiz bezog damals Stellung. Er wolle nicht in einem Land leben, in dem man den Davidstern verstecken müsse, teilte er auf dem Kurznachrichten Dienst Twitter (heute X) mit.
Ich möchte in keinem Land leben, in dem jüdische Menschen sich nicht zu ihrem Glauben bekennen dürfen. Ich möchte in keinem Land leben, in dem man den Davidstern verstecken soll. Das ist eine Schande! https://t.co/d0BgXHkNj7
— Marco Buschmann (@MarcoBuschmann) October 5, 2021
Sein Tweet steht hier stellvertretend für die zahllosen Äußerungen in den sozialen Netzwerken, die in dem Fall zu einer voreiligen öffentlichen Verurteilung sowohl des Hotels The Westin als auch des von Ofarims Verleumdung betroffenen Hotelangestellten führten. Es gab unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe erhebliche Zweifel an der Darstellung Ofarims, die allerdings ebenfalls pauschal als “antisemitisch” gebrandmarkt wurden.