Der frühere japanische Regierungschef Yoshirō Mori hat bei einer Veranstaltung am Freitag in Tokio den ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij kritisiert. Der 85-jährige Politiker erklärte, dass es nicht gerecht sei, nur Russland die Schuld an dem Ukraine-Krieg zu geben.
“Ich verstehe nicht ganz, warum nur Präsident Putin kritisiert wird, während Herr Selenskij gar nicht zur Rede gestellt wird. Herr Selenskij hat vielen Ukrainern Leid angetan.”
In diesem Kontext griff Mori auch die japanischen Medien an, indem er ihnen eine einseitige Berichterstattung vorwarf. In ihren Meldungen über den Ukraine-Krieg verließen sie sich nur auf Berichte aus Europa und den USA. Auch der amtierende Premierminister Fumio Kishida neige einseitig zu den USA.
"I don't quite understand why only President Putin is criticized while Mr. Zelenskyy isn't taken to task at all. Mr. Zelenskyy has made many Ukrainian people suffer," former Prime Minister Yoshiro Mori said. https://t.co/D807DmcYXs
— The Japan Times (@japantimes) November 19, 2022
Der Politiker spekulierte außerdem darüber, dass sich Putin zu einem Einsatz von Atomwaffen in der Ukraine entschließen könnte, wenn sich die Situation weiterhin zuspitzen sollte.
“Auch Putin hat sein Gesicht zu wahren.”
Mori teilte ferner mit, er habe Putin dazu angefeuert, der NATO beizutreten. Der russische Präsident habe ihm jedoch erwidert, dass er diese Option zwar nicht völlig ausschließe, aber die USA würden dies niemals zulassen.