Krankenhäuser sollen gesunden − Neues Gesetzespaket beschlossen, aber auch kritisiert
03.12.2022
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Quelle: www.globallookpress.com Bundesweiter Aktionstag unter dem Motto: “Keine Profite mit unserer Gesundheit” während der Gesundheitsministerkonferenz im Jahr 2020.
Dass das Gesundheitswesen als wichtiger Bereich der Daseinsvorsorge nicht auf Profit getrimmt und dem ökonomischen Wettbewerb ausgesetzt werden solle, haben Pfleger und Schwestern, Patienten und Angestellte sowie Leiharbeitnehmer in Kliniken und Arbeitnehmervertreter seit langem gefordert. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe warnte vor einem Zusammenbruch des Pflegesystems wegen Fachkräftemangels. “Wenn wir nicht schnell grundlegende Reformen bekommen, kann man die pflegerische Versorgung in Deutschland nicht mehr aufrechterhalten”, sagte die Vorsitzende Christel Bienstein dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Aktuell fehlten 200.000 Vollzeitkräfte. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft erklärte, die knappe Personaldecke sei Folge einer Politik, Kliniken unter wirtschaftlichen Druck zu setzen. Dies habe letztlich nur mit Personaleinsparungen realisiert werden können.
Am Freitag hat der Bundestag das sogenannte Krankenhauspflegeentlastungsgesetz (KHPflEG) mit den Stimmen von SPD, Grünen und FDP beschlossen, das diesen Forderungen und Bedenken Rechnung tragen soll. Nach Aussage von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) soll das Gesetzespaket die Krankenhäuser in Deutschland stärker von wirtschaftlichem Druck lösen: “Nicht mehr ökonomischer Zwang, sondern medizinische Notwendigkeit soll künftig in den Kliniken über die Behandlung entscheiden.” Die Krankenhäuser verlangten eine umfassender gesicherte Finanzierung, Vertreter der Pflegeberufe dringende Lösungen gegen Fachkräftenot.
In der Finanzierung der Krankenhäuser sei eine neue Priorisierung notwendig, so Lauterbach:
“Wir haben das Gleichgewicht verloren zwischen Medizin und Ökonomie.”
Das jetzige System betone “billig und Menge”. Man könne in Krankenhäusern aber nicht mit den gleichen Regeln vorgehen wie im Lebensmitteldiscounter. Von der Opposition kam Kritik. Der gesundheitspolitische Sprecher der Union, Tino Sorge (CDU), sprach von einem “Krankenhaus-Belastungsgesetz”. Mit starren Personalvorgaben würden Pflegekräften neue Daumenschrauben angesetzt. Bei geplanten Tagesbehandlungen seien Haftungsfragen ungeklärt. Die Union votierte wie auch die Linke gegen die Pläne, die AfD enthielt sich. Von der Linken kam vor allem der Verweis auf den Koalitionsvertrag, in dem es passendere Vorschläge für das Personalproblem gegeben habe.