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Landblockade Kaliningrads durch Litauen: Estland fordert NATO-Sicherheitsgarantien

Landblockade Kaliningrads durch Litauen: Estland fordert NATO-Sicherheitsgarantien

Quelle: Legion-media.ru Landblockade Kaliningrads durch Litauen: Estland fordert NATO-Sicherheitsgarantien
(Symbolgrafik: Marschflugkörper, estnische Flagge im Hintergrund.)

Russische Manöver, litauische Blockade, …

Russland kündigte am Dienstag an, dass Schiffe seiner Baltischen Flotte groß angelegte Manöver im Finnischen Meerbusen durchführen werden, darunter Minenlegen, Artilleriebeschuss und U-Boot-Abwehrübungen, wie die Nachrichtenagentur Interfax und weitere russische Medien berichteten. Diese Manöver fallen mit der Verlegung dreier Schiffe zusammen: Die leichten Zerstörer Urengoi und Kasanez sowie das Marineschulschiff Perekop des Leningrader Stützpunktes der Ostseeflotte liefen am 21. Juni aus Baltijsk in Richtung Kronstadt aus. Unterwegs sind sie zu einer Such- und Stoßgruppe gestoßen und sollen als deren Teil Kommunikations- sowie U-Boot-Suchübungen ausführen. Daneben sollen nicht zuletzt auch Übungen der Seeverminung und Übungsschießen stattfinden. Doch dieses Schiffsmanöver findet beziehungsweise fand im unmittelbaren Anschluss an eine deutlich größer angelegte zehntägige Übung der russischen Ostseeflotte in der Ostsee und den Übungsgeländen im Gebiet Kaliningrad statt: Diese lief vom 9. bis zum 19. Juni und umfasste sage und schreibe 60 Kriegs- und Versorgungsschiffe und Schnellboote sowie 45 Luftfahrzeuge, 2.000 Landfahrzeuge und an die 10.000 Mann Militärpersonal. Trainiert wurde dabei unter anderem die Luft- und Raketenabwehr mit Lenkwaffen und Artillerie, Lenkwaffenschießen auf Seeziele, Schießen der Seeartillerie, U-Boot-Suche und -Abwehr sowie Seeverminung und -entminung. Erklärtes Ziel des Manövers war es, den Schutz von Logistikverbindungen zur See zu üben.

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Gerade dieser Punkt sollte den drei baltischen Ostseestaaten Estland, Lettland und Litauen zu denken geben – vor allem aber Litauen: Auch wenn Vilnius seine völkerrechtswidrige und illegitime Blockade der Überland-Transitroute zwischen Russland und dessen Exklave Kaliningrad erst am 18. Juni und damit einen Tag vor Schluss der größeren der beiden genannten Übungen verhängte, hatte es sich bereits weitaus früher mit dieser Idee hervorgetan – kurz nach Beginn von Russlands Intervention in den Ukraine-Krieg am 24. Februar 2022. Somit sind von russischen Manövern in der Ostseeregion mindestens all diejenigen, die den Schutz von Logistikrouten aller Art zum erklärten Übungsziel haben, als Warnung zu verstehen – an Litauen, aber auch alle anderen Staaten im Baltikum sowie weitere Mächte, die eine Militärpräsenz in dieser Region unterhalten.

… estnische Ängste …

In Vilnius scheint man die Warnung nicht mitbekommen, nicht verstanden beziehungsweise ignoriert zu haben. Dafür quittierte das estnische Verteidigungsministerium zumindest deren Empfang. Allerdings bezieht man sich in Tallinn dabei nicht auf die Landblockade von Kaliningrad durch Litauen. Man bezieht sich vielmehr auf eine abermals weitere Übung, die Russlands Militär jedoch lediglich unterstellt wird. Russland habe im Laufe einer der jüngsten Raketenübungen einen Angriff auf Estland und weitere Ostseestaaten simuliert, erklärte Verteidigungsminister Kalle Laanet:

“Nach Daten der estnischen Aufklärungsdienste hat Russland im Laufe seiner jüngsten Raketenübung einen Beschuss Estlands und anderer baltischer Staaten simuliert: Obwohl bei den Übungen die Prozedur des Raketenstarts durchgegangen wurde, waren die Feuervorrichtungen dennoch nicht mit echten Raketen geladen.”

In diesem Zusammenhang warnte der Minister vor einer Eskalation der Spannungen zwischen Moskau und “einem NATO-Mitglied an vorderster Front”.

Wie genau man von den angeblichen Simulationen erfahren haben will, erklärte man in Tallinn indes nicht.

Auch diese angebliche Erkenntnis mit der eigenen Eskalationspolitik der baltischen Staaten in Bezug auf Russland öffentlich in Verbindung zu bringen, deren bisheriger Höhepunkt die Landblockade Kaliningrads durch den Nachbarstaat Litauen ist, unterließ der estnische Verteidigungsminister.

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… und israelische Raketen

Dabei lässt sich dies jedoch ohne Weiteres zu Ende denken – und hat in der Tat mit Raketen zu tun, allerdings mit Estlands eigenen: Estland hat als einziger Staat des hoffnungslos US-hörigen baltischen Dreigestirns die Aussicht, bald – nämlich etwa Ende 2023 – Lenkflugkörper zu erhalten, mit denen sich Seeziele angreifen lassen. Im Oktober 2021 wurde bekannt, dass Estlands Militär beim israelisch-singapurischen Joint Venture Proteus Advanced Systems die Seeziel-Lenkflugkörper Blue Spear in Auftrag gab. Dieses sechs Meter lange Derivat der israelischen Gabriel V ist ein Unterschall-Marschflugkörper, soll eine Reichweite von knapp 300 Kilometern und einen Gefechtskopf mit 150 Kilogramm Sprengstoff haben und zudem auch gegen Landziele einsetzbar sein.

Obwohl Estland diese Marschflugkörper für LKW-mobile Küstenabwehrbatterien, also für die Abwehr theoretischer Angriffe von der See aus bestellte, lassen sich damit Schiffe im gesamten Finnischen Meerbusen aus Estlands Landesinnerem natürlich auch proaktiv angreifen. Falls also nun zusätzlich zur Land- auch eine Seeblockade Kaliningrads verhängt wird, kann Tallinn mithilfe seiner neuen Spielzeuge daran teilnehmen. Dies ist auf zweierlei Wegen möglich, die Estlands Küstenbatterien auch gleichzeitig beschreiten können und auch müssen: Auf dem ersten Wege unterbinden die Blue-Spear-Seezielmarschflugkörper den Frachtschiffsverkehr zwischen Sankt Petersburg und der russischen Exklave Kaliningrad. Auf dem zweiten verhindern sie das Auslaufen russischer Kriegsschiffe aus Kronstadt zur unmittelbaren Brechung der Blockade Kaliningrads, dessen Versorgung über andere Seerouten dann durch Kriegsschiffe oder Luftpatrouillen anderer NATO-Staaten blockiert worden sein wird.

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