Vor sieben Jahren hielt Frankreichs Präsident Emmanuel Macron eine Grundsatzrede zur Zukunft Europas. Am Donnerstag sprach er erneut an der Pariser Sorbonne-Universität. Er wählte dabei drastische Worte: “Unser Europa heute ist sterblich, es kann sterben, und das hängt allein von unseren Entscheidungen ab.”
Hatte er 2017 vor allem Ungeduld an den Tag gelegt und der EU vorgehalten, “zu schwach, zu ineffizient” zu sein, dramatisierte Macron am Donnerstag die Lage auf dem Kontinent. Für Europa bestehe im nächsten Jahrzehnt das große Risiko, “dass wir abgehängt, dass wir degradiert werden”. “Europa ist sterblich”, orakelte er und sagte weiter, “das hängt einzig und allein von unseren Entscheidungen ab.” Er zeichnete ein Bild Europas, das sich an längst überholte internationale Spielregeln klammere und den Herausforderungen durch immer “aggressivere Großmächte” deshalb kaum gewachsen sei. Als aggressive Großmacht meinte er natürlich nicht die USA, sondern Länder wie Russland. Als größtes Sicherheitsrisiko bezeichnete er den “russischen Imperialismus”.