Meinung
“Syrisierung” Irans: Der Beitrag der deutschen Leitmedien zur US-Strategie
Der Tod einer 22-jährigen Iranerin namens Mahsa Amini – angeblich während des Gewahrsams durch die Polizei – löste in Iran in den vergangenen Wochen eine Welle an Protesten aus, die in kurzer Zeit in Unruhen und Mob-Gewalt aufgrund der orchestrierten Kampagne des Westens bezüglich des Vorfalls umschlugen. Die Unruhen, die Mitte September nach dem Tod Mahsas begonnen haben, flauen allerdings allmählich ab. In Iran dauert die Trauerzeit traditionell 40 Tage. Zum Ende dieser Trauerzeit kommen die Trauernden erneut zusammen, um des oder der Verstorbenen zu gedenken. Insofern haben die deutschen Medien alles darangesetzt, um die Proteste in Iran im Zuge der Trauerzeremonie in Mahsas Heimatstadt Sakes am Mittwoch wiederzubeleben.
Den westlichen Medien schien der blutige Anschlag in Schiras allerdings nicht gelegen gekommen zu sein. Meinungsmacher versuchten nach den ersten Meldungen zu dem Anschlag, den Vorfall bei ihrer Berichterstattung zu verharmlosen. Die Medien bezeichneten die Angreifer zunächst als “sunnitische Extremisten”, um einen Vergeltungsschlag der angeblich diskriminierten Sunniten im mehrheitlich schiitischen Iran zu suggerieren. Der Bayerische Rundfunk (BR) behauptete sogar, dass es sich bei dem Anschlag um eine False-Flag-Aktion gehandelt habe. Dabei bezog sich der BR auf einige Fake-Kontos bei Twitter, auf denen darüber spekuliert worden sei, dass es sich um “eine staatlich gesteuerte Aktion” handele, “um von den Demonstrationen in Iran abzulenken”. Nachdem die IS-Terrorgruppe den Anschlag für sich reklamiert hatte, benannten die Medien sunnitische Extremisten auf einmal in sunnitische Dschihadisten um.