Der Generalsekretär der NATO Jens Stoltenberg hat es sich kürzlich zur Aufgabe gemacht, die Mitglieder des Europäischen Parlaments über die Notwendigkeit zu belehren, “den Preis zu zahlen”, der notwendig ist, damit die Ukraine in ihrem Konflikt mit Russland handlungs- und kampffähig bleibt. Was er nicht zugeben wollte, war die Rolle, die er selbst beim Schüren dieses Konflikts gespielt hat.
Der gebürtige Norweger nimmt eine wichtige Rolle ein. Man kann sie in vielerlei Hinsicht mit der Rolle eines Feuerwehrkommandanten vergleichen, dessen Aufgabe es ist, verschiedene Feuerwehren aus Nachbardörfern zu einer großen Feuerwehrgemeinschaft zusammenzuführen, die bei einem Brand in einem der Dörfer automatisch alle Ressourcen der Dörfergemeinschaft mobilisieren kann. Das ist im Grunde genommen die Beschreibung von Artikel 5 der NATO-Charta.
Wie jedes auf Mitgliedschaft basierende Bürokratiegebilde beinhaltet der Beitritt zu einer Feuerwehrgemeinschaft, ähnlich dem Beitritt zur NATO, einen Prozess, der von allen beteiligten Teilnehmern spezifische Verpflichtungen erfordert. Die Abmachung, sich gegenseitig zu Hilfe zu eilen, kann, wie beim Artikel 5 der NATO-Charta, nur zum Tragen kommen, wenn die betroffene Partei – das Dorf – Mitglied der Feuerwehrgemeinschaft ist.
Man stelle sich nun ein Szenario vor, in dem der Feuerwehrkommandant auf die Mitgliedschaft eines fragwürdigen Dorfes drängt und mitten im Prozess, dieses Dorf zum Mitglied der Feuerwehrgemeinschaft zu machen, bricht dort ein gigantisches Feuer aus. Der Feuerwehrkommandant ermutigt seine untergebenen Feuerwehren, Ausrüstung und Ressourcen – aber keine Feuerwehrleute – an das Dorf zu liefern, das noch nicht Mitglied der Feuerwehrgemeinschaft ist, damit dieses sein Feuer selbst bekämpfen kann. Das Feuer ist immens, breitet sich aus und der Feuerwehrkommandant bittet um immer mehr Ressourcen.