Die philippinischen Behörden haben entschieden, das im Jahr 2012 gegründete Online-Nachrichtenportal Rappler zu schließen. Die philippinische Börsenaufsicht SEC ordnete am Dienstag die Streichung des von der Nobelpreisträgerin Maria Ressa geleiteten Mediums aus dem Handelsregister an und bestätigte somit eine Entscheidung aus dem Jahr 2018, Rappler wegen angeblicher Verstöße gegen Vorschriften zum ausländischen Besitz von Medienunternehmen die Lizenz zu entziehen. Trotz der Niederalge vor dem philippinischen Berufungsgericht im Juli 2018 arbeitete das Online-Nachrichtenportal bisher weiter.
Die jüngste Behördenentscheidung wurde am Tag vor der Amtseinführung Ferdinand “Bongbong” Marcos Jr. als neuer Präsident des südostasiatischen Landes bekannt gegeben. Der heute 64-jährige Sohn des verstorbenen Diktators Ferdinand Marcos hatte die Präsidentenwahl am 9. Mai klar für sich entschieden.
Das Online-Medium kündigte am Mittwoch an, Berufung einzulegen. Es würden alle verfügbaren rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Die Entscheidung könne ohne einen Gerichtbeschluss nicht in Kraft treten. Demnach sei der Ablauf des Verfahrens äußerst ordnungswidrig gewesen.
Chefredakteurin Ressa erklärte auf einer Pressekonferenz am Mittwoch, Rappler werde sich gegen die Entscheidung der SEC wehren. Das Medium werde weiterarbeiten, es sei alles wie immer. Ressa bezeichnete die Vorgehensweise der Behörde als Einschüchterungsversuch und politische Taktiererei.
“Wir werden nicht freiwillig auf unsere Rechte verzichten. Wir dürfen das wirklich nicht. Ich betone das unentwegt. Denn wenn man seine Rechte aufgibt, bekommt man sie nie wieder zurück.”