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Russlands aktive Verteidigung hat Kiews Militär aufgezehrt

Russlands aktive Verteidigung hat Kiews Militär aufgezehrt

Quelle: Sputnik © Stanislaw KrassilnikowSymbolbild: Ein russischer Soldat am Frontabschnitt Krasny Liman

Von Jewgeni Posdnjakow

Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Waleri Saluschny, ist gezwungen, die letzten Reserven zu mobilisieren, schreibt die polnische Zeitung Myśl Polska. Laut der Publikation gingen Russlands Streitkräfte fast an allen Frontabschnitten zur “aktiven Verteidigung” über, was zu einer Krisenlage für das ukrainische Militär geführt habe.

In diesem Zusammenhang musste Saluschny seine Kräfte von Sektor zu Sektor neu verlagern. Den Autoren des Artikels zufolge würde “nur ein Dilettant” nicht erkennen, dass die Initiative zu Russland überging. Dabei nahmen in jüngster Zeit die Fälle zu, in denen ukrainische Kämpfer von ihren Positionen flüchteten. Besonders stark ist diese Tendenz am Frontabschnitt Kupjansk zu beobachten.

Andrei Marotschko, Oberstleutnant der LVR a. D., berichtete der Nachrichtenagentur RIA Nowosti, dass ukrainische Soldaten in der Nähe der Siedlungen Sinkowka, Petropawlowka und Berestowoje von ihren Stellungen desertierten. Seiner Einschätzung nach nahm dieser Prozess im Vergleich zur vergangenen Woche zu.

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Zu Problemen auf dem Schlachtfeld kommen Konflikte innerhalb der politischen Führung der Ukraine hinzu. So meldet das US-amerikanische Time Magazine, dass Wladimir Selenskijs Sturheit und Vorurteile sein Team daran hindern würden, eine neue Strategie im Rahmen des Konflikts auszuarbeiten. Selenskij betrüge sich selbst und ignoriere die Niederlagen an der Front, betont die Publikation.

Wie der Bild-Redakteur Julian Röpcke berichtet, befestigen Russlands Streitkräfte die Verteidigungslinie weiterhin mit “Drachenzähnen”. Dies stelle für die ukrainischen Streitkräfte ein ernsthaftes Problem dar, weil die westliche Technik diese Barrieren nicht überwinden kann, und habe das Scheitern der ukrainischen Offensive bewirkt.

Vor diesem Hintergrund erklärte Russlands Verteidigungsminister Sergei Schoigu während einer Konferenz, dass das ukrainische Militär trotz Lieferungen der NATO-Technik eine Niederlage erleide. Er sagte:

“Die Gruppierung der russischen Streitkräfte führt weiterhin eine aktive Verteidigung und fügt dem Gegner effektiven Feuerschaden zu. Unsere Verbände rücken vor und besetzen günstigere Linien und Positionen.”

Schoigu hob ebenfalls die effektive Arbeit der russischen Luftabwehr hervor: Im vergangenen Monat seien über 1.400 ukrainische Luftziele, darunter 37 Flugzeuge und sechs ATACMS-Marschflugkörper, zerstört worden. Das ukrainische Militär versuche erfolglos, russische Stellungen an den Frontabschnitten Saporoschje, Donezk und Cherson anzugreifen. Dadurch werden seine Kräfte erschöpft, und die Demoralisierung des Personals nehme zu.

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Experten merken an, dass die von der russischen Militärführung gewählte Taktik den Streitkräften nicht nur ermöglicht hat, die Initiative zu übernehmen, sondern auch allmählich Voraussetzungen für weiteres Vorrücken zu schaffen. Bei einer entsprechenden Vorbereitung sind Russlands Streitkräfte durchaus in der Lage, eine eigene Offensive zu beginnen, die vor dem Hintergrund der Schwächung des ukrainischen Militärs stattfinden wird.

“Aktive Verteidigung hat sich als eine unglaublich nützliche Taktik für russische Streitkräfte erwiesen. Ich erinnere daran, dass wir noch zu Zeiten des Großen Vaterländischen Krieges ähnlich agierten. Wie auch vor 80 Jahren, hat uns diese Herangehensweise ermöglicht, Kräfte zu sammeln und den Gegner zu erschöpfen. Dies kann als Vorbereitung des eigenen Vorrückens gewertet werden”, sagt Alexandr Artamonow, Militärexperte und Spezialist für NATO-Waffen.

“Gegenwärtig liegt die Initiative tatsächlich bei Russland. Sie konnte dank mehrerer Faktoren übernommen werden. Erstens hat die ukrainische Militärführung Fehler gemacht, was das Angriffspotenzial ihres Militärs minderte. Die Angriffe des Gegners waren aus militärischer Sicht meist planlos und zehrten an seiner materiellen Grundlage. Auch die Personalverluste sind groß. In den Reihen des ukrainischen Militärs begann ein Prozess der Demoralisierung – tausende Soldaten verlieren den Glauben an ihre Führung”, erklärt er.

“Zweitens befanden sich Russlands Streitkräfte in der Verteidigung, was uns ermöglichte, einen Großteil der vorhandenen Kräfte zu bewahren. Gleichzeitig gelang es Russland, die Waffenproduktion anzukurbeln. Die Anzahl von Drohnen und Kamikaze-Drohnen ist rapide gewachsen. All das wurde sorgfältig und rechtzeitig an die Front geliefert”, fügt der Experte hinzu.

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“Selbstverständlich gewährt der Zugang zu westlichen Satelliten der Ukraine gewisse Vorteile im Hinblick auf die Aufklärung. Doch das Land hat praktisch keine Luftwaffe mehr, die ihrerseits ein wichtiges Element des Aufklärungssystems ist. Somit werden die Möglichkeiten des ukrainischen Militärs, unsere Truppen auszuspähen, oft durch westliche Medien übertrieben”, erklärt Artamonow.

Die Taktik einer aktiven Verteidigung half den russischen Streitkräften, das Angriffspotenzial des Gegners beträchtlich zu erschöpfen, meint Sergei Denissenzew, ein Experte des Zentrums für Analyse, Strategien und Technologien. “Uns gelang es, ein großflächiges System von Befestigungen und Minenfeldern aufzubauen, das durch Artillerie und Luftstreitkräfte gedeckt wurde. Für das ukrainische Militär wurde faktisch ein unüberwindbares Hindernis erschaffen”, sagt er.

“Der Gegner verschwendete zu viel Zeit damit, Breschen in der russischen Verteidigung zu finden. All seine Bewegungen wurden sorgfältig beobachtet, woraufhin gegnerische Versammlungsorte punktuell angegriffen wurden. Ich möchte anmerken, dass in diesen Monaten die angreifende Seite kolossale Verluste erlitt. Russlands Streitkräfte hatten dagegen eine gute Gelegenheit, ‘durchzuatmen'”, erklärt er.

“Uns gelang es, eine beträchtliche Menge an Kräften zu sammeln. Theoretisch kann die gegenwärtige Situation eine logische Grundlage für einen Übergang in die Offensive liefern. Dennoch sind für ein erfolgreiches Vorrücken zusätzliche Schritte unsererseits notwendig. Insbesondere wird die Aufstockung der technologischen Überlegenheit entlang der ganzen Frontlinie zu einer wichtigen Aufgabe werden. Entsprechende Arbeit läuft bereits”, resümiert Denissenzew.

Übersetzt aus dem Russischen und zuerst erschienen bei Wsgljad.

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