Der deutsche Unternehmer und Autor Marc Friedrich hat am Montag mit dem US-amerikanischen Investigativjournalisten Seymour Hersh ein Interview zu den Anschlägen auf die deutsch-russischen Erdgas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 im vergangenen September geführt. Zuvor hatte sich Hersh auf der Autoren-Plattform Substack in mehreren Artikeln zu den Hintergründen des Anschlags geäußert und die USA beschuldigt, die Aktion von langer Hand geplant und mithilfe von Norwegen durchgeführt zu haben. Hersh beschuldigte außerdem den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz, von den USA wenigstens nachträglich eingeweiht worden zu sein und seither die wahren Schuldigen zu decken. Hershs jahrzehntelange Arbeit als Investigativjournalist hat ihm viele Kontakte in hochrangigen Positionen verschafft, die er aber nicht preisgeben kann. Wie Hersh gegenüber Friedrich betonte: Wer Namen nennt, lebt nicht mehr lange.
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Zu den Gründen der Entscheidung für die Sprengung sagte Hersh, dass die deutsch-russische Annäherung im Zuge von Kanzler Willy Brandts Ostpolitik den USA bereits damals ein Dorn im Auge gewesen sei. Als Nord Stream 1 im Jahr 2011 fertiggestellt wurde, sorgten die riesigen Mengen günstigen russischen Erdgases nicht nur für einen immensen Antrieb für die erdgasintensive Industrie und Hersteller wie BASF. Deutschland konnte sogar überschüssiges Erdgas an andere Länder weiterverkaufen. Als Nord Stream 2 zehn Jahre später fertiggestellt wurde und die USA bereits Sorgen über die Möglichkeit eines russisch-ukrainischen Krieges äußerten, übte man auf die deutsche Regierung Druck aus, die zweite Pipeline zu sanktionieren.