Lawrow vor BRICS-Gipfel: “Weltgemeinschaft ist Erpressung der westlichen Eliten überdrüssig”
Zu dem drei Tage langen Gipfel, der am Dienstag in Sandton, dem Finanzzentrum von Johannesburg, beginnt, werden der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, Indiens Ministerpräsident Narendra Modi und der chinesische Staats- und Parteichefchef Xi Jinping, sowie Außenminister Sergej Lawrow erwartet. Brasiliens Präsident Lula sagte kürzlich in einem Interview mit der südafrikanischen Sunday Times, er hätte es besser gefunden, wenn Putin nach Südafrika geflogen wäre. Es gebe wichtige globale Themen zu besprechen, wie Frieden und den Kampf gegen Ungleichheit. Der Westen hinderte den russischen Präsidenten mithilfe des Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) gegen ihn sowie des enormen Drucks auf Südafrika an der Teilnahme am Gipfel.
Das Treffen steht unter der Überschrift: “BRICS und Afrika: Partnerschaft für beiderseitig beschleunigtes Wachstum, nachhaltige Entwicklung und integrativen Multilateralismus”. Nach südafrikanischen Angaben haben 23 Staaten formell eine Aufnahme beantragt. Genannt wurden unter anderem Argentinien, Iran, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten und Indonesien. Die große Zahl von Anträgen ist ein Zeichen dafür, dass BRICS eine Führungsrolle im Globalen Süden zugeschrieben wird.
Wie schon auf dem Vortreffen der BRICS-Außenminister im Juni wird vermutlich auch über Pläne gesprochen, den Handel und Finanztransaktionen unter den BRICS verstärkt in lokalen Währungen, statt dem US-Dollar abzuwickeln. BRICS könnte den Dollar mithilfe einer eigenen Währung herausfordern. Der Westen hat in letzten Jahrzehnten durch Sanktionen und Militärinterventionen sowie das Petrodollar-System die Weltordnung dominiert. BRICS hat sich insofern als Gegengewicht zu der westlichen Ordnung in Stellung gebracht, die besonders in den südlichen Teilen der Welt als ein Instrument zur Durchsetzung der US-Interessen angesehen wird.