Robert Habeck, Minister für Wirtschaft und “Klimaschutz”, hat dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) am Montagabend ein Interview gegeben, in dem er seine und die Politik der Bundesregierung zu erklären versuchte.
Gefragt, ob er mit seiner Politik die AfD stark mache, sagte der Minister:
“Ich glaube, dass wir gut beraten sind, nicht das, was offensichtlich die Rechtspopulisten stark gemacht hat, nämlich Verunsicherung, weiterzubetreiben. Wir haben eine komplizierte Lage in Deutschland. Viele Krisen hintereinander. Corona, die hohen Energiepreise, hohe Inflation, dadurch Verlust von Einkommen, teilweise von Ersparnissen von Menschen. Und natürlich, die Bundesregierung ist auch häufig zerstritten. Das ist alles nicht gut. Andere Leute nutzen das aus. Die Opposition ist nicht an Lösungen interessiert. So kann man eine ganze Reihe von verschiedenen Punkten machen. Da ist, glaube ich, jeder gut beraten, sich an die eigene Nase zu fassen.”
Befragt nach der Zerstrittenheit in der Ampel, erklärte Habeck:
“Es gelingt nicht, eine Zugewandtheit … zueinander zu bekommen, weil alles immer zerfasert. Und jeder spricht in seine eigene mediale Blase rein, jeder spricht zu seiner eigenen Gefolgschaft. Aber am Ende ist man ja nicht der Wirtschaftsminister oder der Finanzminister oder der Bundeskanzler für die eigene Gefolgschaft. Sondern für das gemeinsame Projekt. Nämlich Deutschland durch diese Krise durchzuführen. Und das hat in der Vergangenheit etwas gelitten, dieses gemeinsame Projekt.”
Hoffnung macht dem früheren Kinderbuchautor der Verlauf der Debatte um das Heizgesetz:
“Ich glaube, dass zum Beispiel die Debatte über das Heizgesetz inzwischen eine vernunftbegabte Kurve genommen hat. Sehr viele Dinge sind fachlich aufgeklärt worden … Sollte dieses Gesetz dann verabschiedet werden, haben wir auch wieder Raum – den politischen und kommunikativen Raum –, auch wieder über anderes zu reden. Und das tun wir ja.”
Im #Deutschlandtrend schneidet die Ampel-Koalition zurzeit nicht gut ab. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck von @Die_Gruenen sagt, die Umfragen seien nicht schön – aber auch nicht handelnsleitend. https://t.co/76R8c7uJOjpic.twitter.com/BQD8P7Aw8M
— WDR Aktuelle Stunde (@aktuelle_stunde) June 5, 2023
Auf die Frage, welchen Einfluss die schlechten Umfragewerte auf die Politik der Regierung hätten, antwortete Habeck im schönsten Habeck-Deutsch:
“Wir sind nicht im Bundestagswahlkampf. Die Umfragen sind nicht schön, aber jetzt auch nicht zentral handelnsleitend. Sondern handelnsleitend ist, dass wir die Probleme gelöst bekommen. Das hat Deutschland im letzten Jahr stark gemacht. Wir haben enorm viele Probleme abgewehrt, in den Griff bekommen. Wir haben eine schwere Wirtschaftskrise abgewehrt. Und mit dieser Haltung können wir dann sicher auch die strukturellen Herausforderungen, wie beispielsweise ein Land im Wohlstand zu halten, den Wohlstand zu erneuern, angehen.”