Fehlende Frühwarnsysteme und meteorologische Daten setzen viele Menschen auf dem afrikanischen Kontinent ungeschützt den Folgen des Klimawandels aus. Wie die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in ihrem Klimabericht für Afrika errechnet hat, seien im vergangenen Jahr 2,5 Millionen Menschen gezwungen gewesen, ihre Heimat zu verlassen. Petteri Taalas, Generalsekretär der WMO, erklärte in einer Videobotschaft bei der Vorstellung des Berichts am Donnerstag in Mosambik:
“Afrika braucht verlässliche wissenschaftliche Erkenntnisse, um wirksame Anpassungsstrategien einzuleiten.”
Im Süden Afrikas beobachte man ebenso wie im Norden Dürren und Hitzewellen, während Madagaskar unlängst von einem schweren Zyklon getroffen worden sei, erklärte der finnische Meteorologe.
New WMO #StateofClimate in Africa report:Withering droughts and devastating floods are hitting Africa hard. Rainfall is disrupted, glaciers are disappearing.⬆️water demand and ⬇️ supplies threaten to aggravate conflict and displacement.Details https://t.co/LzJT72Hc4Ppic.twitter.com/TNj1VtyMr9
— World Meteorological Organization (@WMO) September 8, 2022
Der Afrika-Klimabericht der WMO ist erst der dritte seiner Art, dabei sind die Auswirkungen des Klimawandels in Afrika bereits seit Jahrzehnten spürbar. So verknappt das wärmere Klima die Frischwasserquellen des Kontinents. Seit den 1960er-Jahren hat etwa der Tschadsee 90 Prozent seiner Fläche verloren. Dabei hat sich das Klima in Afrika laut dem Bericht in den vergangenen 30 Jahren nur marginal um 0,3 Grad erwärmt. Diese nur scheinbar geringe Veränderung hat demnach massive Auswirkungen auf den gesamten Kontinent: Der Meeresspiegel steigt an den afrikanischen Küsten schneller als im globalen Mittel, besonders betroffen sind dabei vor allem die Küstenregionen am Roten Meer sowie in Mosambik und im Osten Südafrikas. Auch die wenigen Gletscher Afrikas wie zum Beispiel auf dem Kilimandscharo schmelzen im weltweiten Vergleich schneller ab. Das Jahr 2021 dürfte nach Berechnungen der WMO das dritt- oder viertwärmste Jahr in Afrika seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen sein.