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Arme EU – Wohlstandsverlust als Markenzeichen

Arme EU – Wohlstandsverlust als Markenzeichen

Quelle: www.globallookpress.com © Michael Bihlmayer via www.imago-images.deFür die EU geht’s bergab. Das ist nicht erst seit den Russland-Sanktionen so, sondern ein seit Jahren bestehender Trend.

Die Wirtschaft der EU schwächelt seit Jahren. Der Abstand zu anderen entwickelten Volkswirtschaften wird immer größer, die EU fällt zurück. In einem Beitrag (hinter Bezahlschranke) analysiert das Wall Street Journal die Ursachen und beschreibt die Auswirkungen.

Der private Konsum ist eines der großen Probleme in der EU, schreibt das Blatt. Während die US-Amerikaner immer höhere Beträge in den Konsum fließen lassen und damit einen Beitrag zum Wachstum leisten, stagniert der private Konsum in der EU seit Jahren. Ob die Mittel, die in den USA ausgegeben werden, dabei gerecht verteilt sind, analysiert das Wirtschaftsblatt allerdings nicht.

Der Niedergang setzt jedoch nicht erst mit Corona oder den Russland-Sanktionen ein. Die Wirtschaft der Eurozone sei in den letzten 15 Jahren um sechs Prozent gewachsen – die US-Wirtschaft im gleichen Zeitraum um 82 Prozent. Die US-Wirtschaft sei inzwischen doppelt so groß wie die Wirtschaft der EU. Im Jahr 2008 hatten sie noch nahezu gleichauf gelegen. 2035 werde der Unterschied dann so groß wie aktuell der zwischen Japan und Ecuador sein.

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Die Folge ist ein einschneidender Wohlstandsverlust, von dem inzwischen auch die Mittelschicht betroffen ist. Das Wall Street Journal bringt eine ganze Reihe von Beispielen für Sparmaßnahmen, die Familien in den unterschiedlichen Ländern der EU durchführen: Verzicht auf Fleisch, Einkauf von wegen des nahenden Ablaufs des Haltbarkeitsdatums preislich reduzierten Lebensmitteln. Die Ausgaben für hochwertige Lebensmittel seien regelrecht zusammengebrochen. Das Blatt zitiert einen deutschen Biolebensmittelproduzenten, der von einem 30-prozentigen Rückgang seiner Verkäufe im vergangenen Jahr spricht. Es wird an allen Ecken und Enden geknausert.

Bei der Ursachenanalyse bleibt das Blatt dann allerdings dem neoliberalen Mainstream verpflichtet: Die europäischen Gesellschaften seien überaltert und die Menschen zu freizeitorientiert. Zu viel Geld fließe in den sozialen Sektor. Insgesamt arbeiteten die Europäer zu wenig. Kritisch sieht das Blatt auch den Einfluss der Gewerkschaften, obwohl der in den letzten deutlich zurückgegangen ist. Die Verkürzung der Arbeitszeit halten die Autoren des Beitrags offenbar für eine zentrale Ursache der anhaltenden wirtschaftlichen Schwäche. Auf das Problem, dass insbesondere Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit auf dem Altar der Russland-Sanktionen geopfert hat, geht das Wall Street Journal dagegen nicht ein.

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