Die Journalistin Swetlana Burzewa, die für die zum russischen Sewodnja-Medienkonzern gehörende Nachrichtenplattform Baltnews arbeitete, wurde in Estland festgenommen und befindet sich in Untersuchungshaft. Die estnische Justiz beschuldigt sie, mit ihren Veröffentlichungen für russische Medien gegen internationale Sanktionen verstoßen zu haben. Die estnische Staatsanwaltschaft stellte am 29. Februar einen Antrag auf Verhaftung von Burzewa, das für die Vororte von Tallinn zuständige Bezirksgericht Harju nahm sie am 1. März in Untersuchungshaft.
Die Publikation Eesti Ekspress berichtet unter Berufung auf die estnische Sicherheitspolizei, dass die Journalistin seit Anfang März wegen ihrer Zusammenarbeit mit russischen Staatsmedien inhaftiert ist. Baltnews zitiert den Rechtsanwalt Sven Sillar mit der Meinung, dass die 57-Jährige als Journalistin gehandelt hat und wegen ihrer beruflichen Tätigkeit nicht verfolgt werden dürfe:
“Das ist inakzeptabel. Jetzt wird sie nur beschuldigt, Artikel im Internet geschrieben zu haben, und das wird als Verstoß gegen die Sanktionen gewertet.”
Burzewa ist Staatsbürgerin Estlands und schrieb Artikel für die Online-Ausgabe von Baltnews, einem Ableger der Mediengruppe “Rossija Sewodnya”, deren Leiter Dmitri Kisseljow unter persönlichen Sanktionen der EU steht. Der estnische Sicherheitsdienst überträgt die persönlichen Sanktionen auf die gesamte Holdinggesellschaft, indem er Kisseljow zum Nutznießer der von Burzewa verfassten Artikel erklärt. Mit ähnlicher Argumentation hat der Nachbarstaat Lettland 14 Strafverfahren gegen Sputnik-Journalisten eingeleitet.