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US-Staatsanleihen: Krisenzeichen am Horizont

US-Staatsanleihen: Krisenzeichen am Horizont

© JHerbstman, Public domain, via Wikimedia CommonsSymbolbild: Eine US-Staatsanleihe von 1969

Die Rendite von Staatsanleihen ist immer ein wichtiges Indiz dafür, wie die Leistungsfähigkeit eines Staates eingeschätzt wird. Staatsanleihen werden nicht einfach verkauft, sie werden versteigert; dabei werden vorab Gebote abgegeben, und diejenigen Käufer, die die niedrigste Verzinsung erwarten, erhalten den Zuschlag.

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Dabei ist nicht nur wichtig, wie hoch der Zins ist, den der ausgebende Staat am Ende für das Geld, das er aufnimmt, geben muss, sondern auch, wie sich die einzelnen Arten der Anleihen zueinander verhalten. Die Zeitspannen der Anleihen reichen bei den US-Staatsanleihen etwa von drei Monaten bis zu 30 Jahren. Bei einer Krise, die als kurzfristig eingeschätzt wird, liegen dann etwa die Zinsen für die kurzfristigen Kredite über jenen für die langfristigen.

Die Staatsschulden der USA sind bekanntlich hoch; aber bisher konnten sie sich diese Verschuldung auch deshalb leisten, weil viele andere Länder – nicht alle freiwillig – in US-Staatspapiere investierten. Es gibt nun Anzeichen, dass sich dies grundsätzlich ändert.

Bei der letzten Versteigerung US-amerikanischer Schuldverschreibungen stiegen die Renditen, also die Zinsen, die die USA auf diese neuen Schulden zahlen müssen, auf Höhen, die zuletzt 2007 gesehen wurden. Die niedrigste Verzinsung wurde dabei für fünfjährige Anleihen fällig; sie lag bei 4,94 Prozent. 30-jährige Anleihen gingen nur für einen Zinssatz von 5,05 Prozent über den Tisch; der höchste Zinssatz war für halbjährige Anleihen fällig, mit 5,54 Prozent.

Obwohl die Entwicklung europäischer Energiepreise die Produktion aus Europa in die USA zieht, stehen augenblicklich alle ökonomischen Indikatoren in den USA auf Rezession. Eigentlich müssten die Renditen der US-Anleihen sinken, weil sowohl wirtschaftliche als auch politische Krisen in den vergangenen Jahrzehnten die Nachfrage nach diesen Papieren nach oben getrieben haben, was unter anderem daran liegt, dass viele institutionelle Anleger sich dann in diese Anlageform flüchten.

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Allerdings gab es in den letzten Jahren eine sichtbare Gegentendenz; unter anderem China hat seinen Bestand an US-Staatspapieren deutlich abgebaut. Auch politische Handlungen, wie die immer häufiger werdenden finanziellen Sanktionen, lassen den Markt für diese Anleihen nicht unberührt. Schließlich investiert niemand sein Geld an einem Ort, an dem es ihm schlicht weggenommen werden könnte.

Höhere Zinsen auf die Staatsanleihen bedeuten automatisch höhere Zinsaufwendungen im Staatshaushalt. Seit 2020 sind die Kosten für die Zinszahlungen auf die Staatsschulden geradezu explodiert – von 350 auf 633 Milliarden US-Dollar jährlich. Die Verschuldung der USA liegt mittlerweile bei 122 Prozent des Bruttoinlandsprodukts; wobei man nicht vergessen darf, dass dieses Bruttoinlandsprodukt vor allem auf Dienstleistungen und weniger auf materieller Produktion beruht.

Die höhere Rendite auf US-Staatsanleihen könnte ein Anzeichen dafür sein, dass die nötigen ausländischen Investoren allmählich tatsächlich wegbrechen, eine Entwicklung, die viele im Zusammenhang mit dem geopolitischen Niedergang der USA erwarteten. Sollte sich das bestätigen, sprich, sich diese Tendenz fortsetzen oder gar verstärken, hätten die USA ein echtes Problem, trotz der Schuldenlast noch funktionsfähig zu bleiben.

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