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Regierung unter Druck: Britische Inflationsrate weiter bei fast neun Prozent

Regierung unter Druck: Britische Inflationsrate weiter bei fast neun Prozent

Quelle: AFP © Henry NichollsDer britische Premierminister Rishi Sunak während einer Rede am 21. Juni 2023 in London, Großbritannien.

Der Verbraucherpreisindex in Großbritannien stieg im Mai genau wie im Vormonat um 8,7 Prozent, wie die Statistikbehörde in London am Mittwoch mitteilte. Die Kerninflation, die Nahrungsmittel und Energie ausklammert, beschleunigte sich unerwartet von 6,8 auf 7,1 Prozent. Ökonomen hatten mit einer Gesamtverteuerung von 8,4 Prozent und einer Kernrate auf Vormonatsniveau gerechnet.

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Für Inflationsdruck sorgten die Preise für Gebrauchtwagen sowie Flugtickets, aber auch die Eintrittspreise für Angebote aus Kultur und Freizeit. Dies deutet darauf hin, dass die Teuerung im Lebensmittel- und Energiebereich in die übrige Wirtschaft ausstrahlt.

“Die Preise für Flugtickets sind stärker gestiegen als vor einem Jahr und liegen höher als für Mai üblich”, sagt Grant Fitzner, Chefökonom der britischen Statistikbehörde ONS. Er fügte hinzu:

“Live-Musikveranstaltungen und Computerspiele haben ebenfalls dazu beigetragen, die Inflation hoch zu halten. Indessen gingen die Benzinpreise zurück. Die Inflation bei den Lebensmittelpreisen bleibt hoch, ihre Rate hat aber leicht nachgelassen.”

Die Zahlen nähren die Erwartung, dass sich die Bank of England am Donnerstag für eine stärkere Zinserhöhung entscheidet. Premierminister Rishi Sunak läuft Gefahr, sein Ziel zu verfehlen, die Inflation in diesem Jahr halbieren zu können.

“Wir wissen, wie sehr die hohe Inflation Familien und Unternehmen im ganzen Land schadet, und unser Plan, den Zinssatz in diesem Jahr zu halbieren, ist der beste Weg, um die Kosten und Zinsen niedrig zu halten”, sagte Finanzminister Jeremy Hunt am Mittwoch in einer Erklärung. Und weiter:

“Wir werden nicht zögern, die Bank of England in ihrem Bestreben zu unterstützen, die Inflation aus unserer Wirtschaft herauszudrücken und gleichzeitig die Lebenshaltungskosten gezielt zu unterstützen.”

Die Bank of England werde die Zinsen am Donnerstag womöglich um 50 Basispunkte anheben müssen, sagte Paul Dales, Großbritannien-Chefvolkswirt bei Capital Economics. Er fügte hinzu:

“Letztlich könnte sie die Zinsen auf über 5,25 Prozent erhöhen müssen, um die Kerninflation in den Griff zu bekommen.”

Die Beschleunigung der Kerninflation lasse das Vereinigte Königreich im globalen Vergleich immer mehr wie einen Ausreißer und eine “Stagflationsnation” aussehen.

Am Geldmarkt wird für Dezember ein Leitzins von sechs Prozent vollständig eingepreist. Für einen Halbpunkt-Zinsschritt am Donnerstag sehen die Händler eine Chance von rund 50 Prozent.

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