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Schätzungsweise 21.000 statt 8.000 Messerangriffe – Maulkorb für die Polizei?

Gedenken

Quelle: www.globallookpress.com © Arnulf Hettrich/www.imago-images.deGedenken an die Opfer eines Messerangriffs in Illerkirchberg, Baden-Würtemberg, am 5. Dezember 2022 durch einen Asylbewerber.

Die Polizeikriminalstatistik (PKS) 2022, die der Präsident des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, zusammen mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) im April vorstellte, zählte 8.160 Messerangriffe – also über 20 Angriffe pro Tag, ein Anstieg um über 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2021.

Laut der bundeseinheitlichen Definition des BKA sind Messerangriffe Tathandlungen, “bei denen der Angriff mit einem Messer unmittelbar gegen eine Person angedroht oder ausgeführt wird”. Das bloße Mitführen eines Messers reicht also für eine Erfassung als Messerangriff noch nicht aus.

Messerangriffe bei Raubdelikten nicht mitgezählt

Wie eine Recherche von Tichys Einblick (TE) zeigt, liegt die eigentliche Zahl der Messerangriffe in Deutschland jedoch weitaus höher, als viele Medien meldeten. Neben der Zahl der Messerangriffe gebe es nämlich auch die Anzahl der Messerangriffe bei Raubdelikten, die 2022 bei 4.195 lag. Addiert man diese Zahl zu den Messerangriffen hinzu, kommt man bereits auf 12.355 Angriffe bundesweit, über 30 pro Tag.

Hinzu kommen noch die Zahlen der einzelnen Bundesländer bzw. der Landeskriminalämter. Diese seien zwar nicht überall vollständig, angesichts der vorhandenen Daten komme man laut Schätzungen von TE aber anstelle der offiziell 8.000 auf 21.000 Messerangriffe in Deutschland im Jahr 2022. Wobei das immer noch die “Untergrenze des Phänomens” sei, wie in dem Artikel betont wird. Statt über 20 wären es demnach tatsächlich fast 60 Angriffe pro Tag.

Öffentlichkeit soll Gesamtzahl nicht erfahren

Clankriminalität: Massenschlägereien in NRW

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Die Spitzenreiter der Länder in Sachen Messerangriffe sind laut den jeweiligen Landeskriminalämtern: Berlin mit 3.317 Messerangriffen (90 pro 100.000 Einwohner), Niedersachsen mit 2.377 Messerangriffen (35 pro 100.000 Einwohner), Nordrhein-Westfalen mit 5.100 Messerangriffe pro Jahr (28 pro 100.000 Einwohner) und Baden-Württemberg mit 2.727 (25 pro 100.000 Einwohner).

Auf Nachfrage, warum die Zahlen der Länder mit denen der PKS des Bundes nicht übereinstimmten, bestätigte das BKA gegenüber TE, dass Kategorien weggelassen worden seien und auch nicht genannt werden könnten. Laut TE ließen diese Formulierungen aus dem BKA nur einen Schluss zu: Es wurde ein Maulkorb verhängt, die wahre Gesamtzahl der Messerangriffe in Deutschland soll nicht an die Öffentlichkeit gelangen.

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